Eine Studie aus Hamburg, an der über 1040 Kinder und Jugendliche (7-17 Jahre ) und 1586 Eltern teilnahmen, belegt, dass die meisten Kinder und Jugendliche sich belastet fühlen, sich vermehrt Sorgen machen und häufiger über Streit in den Familien klagen.
71 % der Kinder und Jugendlichen , 80 % der Eltern geben eine verminderte Lebensqualität und ein geringeres psychisches Wohlbefinden an. Vor Corona war das nur bei einem Drittel der Fall gewesen.
Die Kinder und Jugendlichen zeigen Auffälligkeiten wie Hyperaktivität (24%) und Verhaltensprobleme (15%). Auch psychosomatische Probleme traten vermehrt in der Corona Krise auf . Neben Gereiztheit (54%) und Einschlafproblemen (44%) sind das beispielsweise Kopf-und Bauchschmerzen ( 40% bzw 31 %).
Gerade die gestiegene schulische Belastung mit Homeschooling zeigt starke Belastungen aber auch Ungleichheiten auf:
So ist ein beengter Wohnraum und fehlende Möglichkeit sich zurückzuziehen ein hohes Risiko für psychische Auffälligkeiten. Nicht alle Eltern haben die Möglichkeiten ihre Kinder schulisch oder mit adäquater Soft- und Hardware und deren korrekter Bedienung zu unterstützen. Auch kann besonders eine fehlende Tagesstruktur in Krisenzeiten zu Streit und Konflikten in der Familie führen. Vermehrter Medienkonsum und ungesunde Ernährungsgewohnheiten bei mangelnder körperlicher Bewegung ergeben oft eine brisante Mischung , die nicht selten in häuslicher Gewalt gipfelt. Studien belegen, das sogar nur das „Mitbekommen „(Sehen und Hören ) von häuslicher Gewalt bei Kindern unvorstellbares Leid verursacht und das Risiko für psychische Erkrankungen erhöht. Die Lebensqualität wird in vielfacher Weise beeinträchtigt häufig bis ins Erwachsenenalter .
Von daher ist Prävention von besonderer Bedeutung: zunächst sollten alle Kinder ähnlich den kostenlosen Schulbuchausleihen über Laptop- und Druckermöglichkeit, ggf auch zuhause verfügen.
Zum anderen müssen wir aus der Kultur des Nichtwissens und des Wegschauens eine Kultur der Achtsamkeit und des Hinschauens sowie der Verantwortlichkeit entstehen lassen.
Dabei hilfreich sind in erster Linie Verantwortung übernehmende engagierte Verwandte, Nachbarschaften und Freundschaften. Kann darauf nicht zurück gegriffen werden sollten niedrigschwellige Anlaufstellen nicht nur in den Zentren sondern auch auf dem Land erreichbar sein. Dort sollte es medizinische und psychologisch- pädagogische Beratung geben und die Möglichkeit individuell angepasste psychosoziale Versorgung einleiten zu können zum Wohle alle Betroffener, insbesondere unserer Kinder und Jugendlichen, deren Wohlergehen unser besonderes Augenmerk verdient.