Alle Säuglinge können von RSV Erkrankungen der unteren Atemwege betroffen sein. Unvorhersehbar ist wer und wie schwer das Kind/älterer Mensch über 60 Jahre erkrankt.

RSV ist ein hauptsächlich in den Wintermonaten kursierendes Virus mit hoher Vorliebe für die Zwischenräume unseres Atemwegssytems (Respiratory Synzitial Virus). Es ist ein saisonal zirkulierendes Virus , hoch ansteckend durch Tröpfchen . Die Erstinfektion hat hohe Bedeutung , weil es zu einem schweren und unvorhersehbaren Krankeitsbild kommen kann. Wo infiziert mann sich ? in der näheren Umgebung: ältere Geschwister, Cousins, beim Einkauf, im Bus/Bahn, kurz überall, wo die Kontaktdichte hoch ist. Die Symptomatik ist  breit gefächert und altersabhängig. Sie verläuft dann schwer, wenn untere Atemwege betroffen sind: keuchende Atmung , Sauerstoffmangel, Einziehungen der Zwischenrippenräume, Nasenflügeln( die Nasenflügel bewegen sich beim Atmen mit). Dann diagnostizieren wir eine  Bronchiolitis. Leider kommt es nicht zu einer bleibenden Immununität.  Bei älternen Kindern  und Jugendlichen kann es in der Folge von zur Reexazerbation eines bereits ausgeheilten Asthmas kommen, andere Langzeitfolgen sind  rezidivierendes  Wheezing (nach Luft ziehen ), reduzierte Lungenfunktion(Japsen bei normales Alltagsbelastungen ) mit dem Riskio  eines  späteren Asthmas.

Im Jahr 2021 war wenig zu sehen, weil durch die Corona Massnahmen Kiga/Schulen  geschlossen waren. Dadurch kam es in der Folge ab Dezember 2022 zu einer enormen RSV Welle, die auf untrainierte Immunsysteme nicht nur von Säuglingen sondern auch von älteren Kindern traf. Somit gab es eine Altersverschiebung zu auch 1-3 jährigen Kindern. Pro Woche wurden 400-500 Kinder bis 4 Jahre ins Krankenhaus eingewiesen. RSV ist die Hauptursache  für Krankenhauseinweisungen aufgrund schwerer Atemwegsinfektionen im Säuglings-Kindesalter. Jeder Säugling kann in seiner ersten RSV Saison hospitalisiert werden unabhängig von seinem Gesundheitszustand und Geburtszeitpunkt. Aber Frühgeborene, Säuglinge mit Vorerkrankungen (Asthma, Herz-Lungenfehlbildungen, Zustand nach Beatmung u.a.) haben ein deutlich erhöhtes Risiko. Kinder aus Familien mit hohen sozialen Kontakten (ältere Geschwisterkinder , die in Kindergarten oder Schule sind ) Familien mit vielen Kontakten oder Reisen sind enorm gefährdet.        Dies belastet die ambulante Versorgung die Praxen und Kinderkrankenhäuser stark. Zur Vorbeugung  informieren wir die Eltern wie die erste RSV-Saison eines Säuglings (normalerweise November bis März) dessen Gesundheit gefährden kann.  Wir bitten Sie kranke Freunde und Verwandte, engen Kontakt mit Säuglingen zu vermeiden (z. B. Küsse) wir besprechen  mit den Eltern auch die Hygienemaßnahmen, die die Verbreitung von Viren reduzieren können:  wir klären auf, wie sich Säuglinge durch Kontakt mit Oberflächen und engem Kontakt mit infizierten Personen anstecken können. Wir bitten engen Kontakt zwischen Geschwistern mit Erkältungssymptomen zu vermeiden. Wir empfehlen, dass Eltern Ihre Hände oft und 20 Sekunden lang mit Seife reinigen, besonders wenn sie erkältet sind.  Ebenso regelmäßige Desinfektion von Oberflächen, die Säuglinge berühren oder die sie mit Geschwistern teilen . Hustenhygiene und regelmäßiges StoßLüften des Kinderzimmers ist notwendig. Wir erklären, welches die frühen Anzeichen einer leichten Infektion sind und bei welchen Symptomen dringend ein Arzt aufgesucht werden sollte . Als prophylaktische Änsätze gibt es  eine maternale Immunisierung (Schwangere werden ab dem 6. Monat geimpft). Die Antikörper werden per Plazenta (Mutterkuchen ) an das Ungeborene weitergegegeben . Da sind die Frühgeborenen meistens ausgeschlossen , Kinder, die außerhalb der Saison geboren werden sind evt nicht betroffen oder nicht richtig geschützt , in der Saison Geborene haben ebenso einen fraglichen Schutz, weil unklar ist, ob die Antikörper bis Ende des Winters noch richtig schützen (sie fallen mit der Zeit ab).

Wir als Kinderärzte sind dankbar für alle Ansätze , die in der Breite alle Säuglinge  errreichen. Viele oder alle zu schützen scheitert im Moment nicht nur an der Praktikabilität (alle 28 Tage eine Spritze ) von November bis März, sondern auch daran, dass Krankenkassen die Kosten nur für sehr kranke und frühgeborene Säuglinge im 1. Lebensjahr zahlen. Seit kurzem jedoch sieht es so aus ,als könne man mit  einer einzigen Gabe eines monoklonalen Anitkörpers (künstlich hergestellt aber teuer), einmalig zu Beginn der Saison gegeben, alle Säuglinge schützen.

Bisher wird nur eine kleine Population (Frühgeborene, Kinder mit pulmonalen Vorerkrankungen ( z.B. bronchopulmonale Dysplasie, zystische Fibrose, neurologische und muskuläre Erkrankungen mit eingeschränkter Ventilation) geschützt, nötig wäre m.E. ein Umdenken vom Individualschutz Einzelner zum Schutz von vielen oder gar allen Säuglingen.

Aktuell gibt es viele Ansätze , die im breiten Ansatz alle Säuglinge erreichen könnten, und damit eine enorme Krankheits -und Kostenlast von Familie und Gesundheitssystem nehmen könnten.

Selbst für die Krankenkassen ist die Kostenrechnung attraktiv: die wenigen , die aktuell immunisiert werden dürfen kosten mehr als wenn alle einmalig geimpft werden würden.

 Damit entstünde eine echte Win Win Situation für Eltern , Kinder , Krankenkassen und Kinderärzte und Krankenhäuser.